Folge 23 – Märchenkunde: Verehrt, verdammt, verbrannt

Shownotes

Es war einmal… eine alte, runzelige Frau mit roten Augen und Hakennase, die lebte allein im Wald. Sie hatte ein Lebkuchenhaus und das nur aus einem einzigen Grund: um Kinder anzulocken und zu fressen. Die Hexe aus "Hänsel und Gretel" ist der Archetyp der Märchenhexe, ein böser Kinderschreck, der als Personifizierung des Urbösen eine didaktische Funktion erfüllt. Doch auch wenn ihr euch denkt "Typisch Märchenhexe eben" – ganz so einfach ist es, wie immer, nicht. Denn auch die Märchenhexe ist nicht so eindimensional, wie es im ersten Moment scheint. Das zeigen wir euch am Beispiel des Grimmschen Märchens "Die Gänsehirtin am Brunnen" und des russischen Märchens "Elena, die Weise" (ein Titel, der es natürlich nicht ganz zufällig in unsere Märchenkunde geschafft hat :)). Da das Hexenbild als solches aber keinen märchenhaften, sondern einen historischen Ursprung hat, nehmen wir euch außerdem mit in ein sehr dunkles Kapitel Menschheitsgeschichte. Wir reisen zurück in die Zeit der Hexenverfolgungen, schauen uns an, wie die Vorstellung der teuflischen Hexe überhaupt entstanden ist und wie es dazu kommen konnte, dass der Hexenglaube zu einem Wahn mutiert ist, der Hundertausende in einen qualvollen Tod riss. Was davon hat die Märchenhexe beeinflusst? In welchen Verhältnis steht sie zu unserem modernen Hexenbild? Und vor allem: Welches Lied singt Jenny eigentlich für uns? Wir sagen nur so viel: "Ich, ich habe keine Angst…"

Zum Nachhören: Christian nimmt in dieser Folge Bezug zum Märchen "Die Hexe Pfarrerin". Dieses Märchen hat er euch in Folge 3 "Märchen für wenn et kalt ist" bereits ausführlich vorgestellt. Hört also gerne nochmal rein.

Quellen:

  • Durchschmied, Erik: Hexen, Tod und Teufelswerk. Hexenverfolgungen im Laufe der Jahrhunderte. Berlin 2003.
  • Levack, Brian P.: Hexenjagd. Die Geschichte der Hexenverfolgungen in Europa. Beck'sche Reihe, 2. Auflage, Bremen 1999.
  • Ahrendt-Schulte, Ingrud: Weise Frauen - böse Weiber. Die Geschichte der Hexen in der frühen Neuzeit, Freiburg i.Br. u.a. 1994.

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